DIE MENSCHEN HINTER DER FORSCHUNG




Ohne externe Förderung aus öffentlicher und privater Hand wäre die Arbeit von mehr als 400 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern an der UMO nicht möglich. Hinter den Forschungsergebnissen, die teils weltweit für Beachtung sorgen, stehen engagierte Menschen mit ehrgeizigen Zielen. Zwei von ihnen sind die Kinderärztin Prof. Dr. Anne Hilgendorff und der Neuropsychologe Dr. Martin Bleichner.



Prof. Dr. Anne Hilgendorff behandelt, forscht und lehrt seit 2024 in der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendmedizin am Klinikum Oldenburg. Im Klinikalltag ist sie mit Patientinnen und Patienten konfrontiert, deren Organe sich noch in der Entwicklung befinden – ein Prozess, der die Wissenschaftlerin besonders interessiert. „Wir erleben, welche Folgen der frühe Einfluss äußerer Faktoren zum Beispiel auf Lunge und Gehirn hat“, sagt sie. Sind etwa Frühgeborene am Lebensanfang auf eine lebenswichtige Beatmung oder Sauerstofftherapie angewiesen, erhöht die Therapie zeitgleich auch das Risiko für langfristige Komplikationen – hier ist die Lunge ein Beispiel dafür, wie die Organentwicklung gestört werden kann.


Im Mittelpunkt von Hilgendorffs Forschung steht die optimale Behandlung der kleinen Patientinnen und Patienten. Sie forscht daher etwa zu Monitoringverfahren, die helfen, eine Diagnose früh zu stellen oder Teile der Überwachung auch ohne die sonst so allgegenwärtigen Kabel durchzuführen – eine große Entlastung für die Babys und ihre Eltern. Außerdem will sie wichtige Prozesse der Organentwicklung besser verstehen. Das hieraus geschöpfte Wissen, ist sie sich sicher, hilft nicht nur den Neugeborenen, sondern lässt uns auch in der Erwachsenenmedizin Reparaturprozesse besser begreifen. „Wenn wir wissen, welche Voraussetzungen entscheidend sind, damit sich ein Organ gut entwickelt, können wir daraus vielleicht Therapien für Komplikationen in anderen Altersstufen entwickeln“, sagt sie.


Nach Stationen an der LMU München, in Stanford (USA) und als Leiterin einer Nachwuchsgruppe am Comprehensive Pneumology Center, Helmholtz Zentrum München, ist sie jetzt Teil der UMO. „Mich faszinieren die Atmosphäre des Aufbruchs und die Kombination von hoch gesteckten Zielen und einem familiären Miteinander, das die noch junge Universitätsmedizin prägt“, sagt sie.

„Mich faszinieren die Atmosphäre des Aufbruchs und die Kombination von hoch gesteckten Zielen und einem familiären Miteinander, das die noch junge Universitätsmedizin prägt.“


_______ Prof. Dr. Anne Hilgendorff, Kinderärztin


Täglich nah dran an den Menschen ist auch Dr. Martin Bleichner. Er beschäftigt sich damit, was sich beim Hören im Gehirn abspielt. Der Neuropsychologe, der seit 2013 in Oldenburg lehrt und forscht, untersucht diese Prozesse nicht nur im Labor, sondern auch im echten Leben. Er arbeitet intensiv an der Weiterentwicklung von Technologien, die es erlauben, Hirnströme zu messen, während Menschen ihrem ganz normalen Alltag nachgehen. Diese Daten könnten auch für andere Bereiche als die Hörforschung relevant sein. Zum Beispiel will Bleichner erforschen, ob sie auch dazu beitragen können, besser zu verstehen, was im Gehirn von Menschen mit psychischen Erkrankungen passiert. Daraus könnten Impulse für neue Therapieformen erwachsen. Gerade erst ist Bleichner mit seiner Forschung ins renommierte Heisenberg Programm der Deutschen Forschungsgemeinschaft aufgenommen worden.


An der noch jungen UMO schätzt Bleichner besonders die Möglichkeit, unkompliziert mit Menschen aus unterschiedlichen Fachrichtungen zusammenzuarbeiten. „Von der Grundlagenforschung bis hin zur Anwendung zu denken – genau das finde ich spannend“, sagt er. „Wir haben die Möglichkeit, Forschungsergebnisse so umzusetzen, dass sie wirklich bei den Menschen ankommen.“ 

„Von der Grundlagenforschung bis hin zur Anwendung zu denken – genau das finde ich spannend. Wir haben die Möglichkeit, Forschungsergebnisse so umzusetzen, dass sie wirklich bei den Menschen ankommen.“


_______ Dr. Martin Bleichner, Neuropsychologe